Samstag, 21. Januar 2017

Kino-Rückblick 2016

Das Filmjahr 2016 war wieder reich bestückt. Dabei waren einige schmerzhafte Flops, aber auch zahlreiche Perlen. Für die Liste gelten nur Filme, die in Deutschland 2016 erschienen sind. Das schließt beispielsweise den grandiosen "La La Land" aus. Meine persönlichen zehn Favoriten lauten wie folgt:

10. Sausage Party
Der vermutlich abgedrehteste Film des Jahres aus der Feder von Seth Rogen - und das merkt man auch. Er versetzt den Zuschauer in die Rolle einer Wurst im Supermarkt - kein Scherz. Die Lebensmittel sind im festen glauben in ein heliges Reich zu kommen, sobald die Menschen sie in den Einkaufswagen packen. Die Realität ist aber grausam.
Der Film wartet mit unzähligen Witzen unter der Gürtellinie ein, völlig verrückten Charakteren und einer wahnwitzigen Geschichte. Wer auf den Humor von Seth Rogen steht ist hier aber völlig richtig. Alleine die Endszene des Films ist eine reinste Fäkalbombe.

9. Zootopia
Haarscharf an meinem persönlich besten Animationsfilm des Jahres vorbei geschlittert. Den Oscar könnte es aber trotzdem geben. Dabei funktioniert der Film eigentlich nach bewährten Formeln. Die Geschichte des kleinen Häschen, das seit Kindheit von einer Karriere bei der Polizei träumt, ist die typische Underdog-Geschichte. Dazu gesellt sich zunächst als Gegenspieler ein Fuchs, im Laufe wird das Freundschaftsband aber immer größer. Dabei behandelt der Film viele gesellschaftliche Themen, beispielsweise Rassismus, und äußert sich sehr kritisch über den heutigen Umgang. Animationsfans können mit dem Film nichts falsch machen. 

8. Kubo - Der tapfere Samurai
Der beste Animationsstreifen 2016 mit besonderem Kniff. Während die Hintergründe und Settings digital sind, wurden alle Charaktere aufwendig per Stop-Motion aufgenommen. Das Ergebnis ist einfach zauberhaft. Grob geht es um den Jungen Kubo, der eine lange Reise antreten muss, um die magische Rüstung zu finden und sich seinem bösartigen Großvater zu stellen. Dabei trifft er einige denkwürdige Mitstreiter. Der Film zieht einen von Beginn in den Bann und lässt den Zuschauer beim spannenden Abenteuer des kleinen Samurai nicht mehr los.

7. Doctor Strange
Zum Glück sogar besser als zunächst erwartet. Als großer Benedict Cumberbatch-Fan war ich froh, dass er auch als Marvel-Held hervorragend abliefert. Der egozentrisch narzitische Steven Strange ist der beste Arzt der Welt. Dummerweise hat er eines Nachts einen Autounfall und reißt sich die Sehnen in seinen Händen. Trotzdem will er nicht aufgeben und findet bei der Rechchere Hoffnung im Osten. Dort wird er von einer Mönchin unterrichtet und lernt die spirituelle Welt kennen.
Doctor Strange glänzt mit gut gespielten Charakteren, einer packenden Story und sorgsam eingestreutem Humor. Das Gesamtpaket stimmt einfach.

6. The Nice Guys
Eine große Überraschung der "Undercard" im vergangenen Jahr. Die klassische Buddy-Cop-Komödie dreht sich um einen Detektiven und einen Schläger, die zufällig herausfinden, dass sie die selbe Person suchen. Nach ersten Konflikten im Team, raufen sie sich nach und nach zusammen.
Bei diesem Film stimmt alles. Die Action, Spannung, Chemie der beiden Hauptdarsteller und die komödiantischen Momente. Wunderschöne Alternative zum Blockbuster-Kino.

5. Captain America - Civil War
Das ist wieder einer der Blockbuster. Trotz Captain America im Namen ist dieser Film eher ein "Avengers". Jeder der Helden hat seinen Auftritt. Die Gruppe spaltet sich durch einen Konflikt mit der Regierung in zwei Lager und trifft am Ende im besten Kampf des gesamten MCU aufeinander. Die Szene am Flughafen ist einfach genial. Tief im Innern wollte jeder Marvel-Fan ein direktes Aufeinandertreffen der Helden. Ironman gegen Cap, Spiderman gegen Antman und so weiter. Auch die Story stimmt und sorgt am Ende für einen extrem guten Twist. Meiner Meinung nach der zweitbeste Marvel-Film.

4. Green Room
Wieder ein Überraschungserfolg. Viel Plot braucht es nicht für einen spannenden Horror/Thriller. Eine Punkband ist pleite und muss für den Weg zu Hause in einer Nazikneipe auftreten. Nach dem Gig wird die Gruppe Zeuge eines Mordes und verschanzt sich im Vorbereitungsraum - dem sogenannten Green Room.
Besonders überzeugend an dem Film ist die Nähe an der Realität. Viele Szenen in dem Film wirken absolut echt, trotz wirklich brutaler Momente. Der Zuschauer fiebert mit der Gruppe mit und muss sehr schnell feststellen, dass ein Happy-End in schmerzhafte Entfernung rückt. Knapp am besten Horrorfilm des Jahres vorbei.

3. Arrival
Der Science-Fiction-Film traut sich anders als die gewöhnlichen Streifen mit Aliens umzugehen. Während in Independence Day zwar ein spektakel für die Augen stattfindet, aber ohne Hirn, setzt Arrival auf die Wissenschaftliche Seite. Die Hauptdarstellerin soll den Kontakt zu den Aliens herstellen. Das Problem: Die Sprache. So forscht sie über den Film an der Möglichkeit zur Kommunikation. Auch hier fließt Gesellschaftskritik ein. Viele Länder wollen lieber direkt angreifen und gar nicht erst auf Gespräche setzen.
Wunderbares Setting, sehr interessante und packende herangehensweise an das Thema, was passiert wenn Aliens landen, und nicht zuletzt hervorragende Schauspielerleistungen runden den Film ab.

2. A Star Wars Story - Rouge One
Der wohl meisterwarteteste Film 2016. Er erklärt, wie die Rebellen an die Pläne des Todesstern gekommen sind und stellt den Status quo für den ersten Krieg der Sterne dar. Ein Kommando - Rouge One - macht sich auf den Weg die Pläne zu stehlen.
Das Spinoff überzeugt besonders durch die sehr düsterne Atmosphäre, das dunkle Setting. Wer den gewöhnlichen Star Wars Film sucht ist hier falsch. Rogue One ist ein Kriegsfilm. Man sieht, was mit den einzelnen Feldsoldaten passieren, die Jedis sonst in einem Satz nebenbei erwähnen. Besonders das Ende und welche Hemmungen Disney damit hatte, macht den Film zu etwas Größerem. Unbedingt anschauen. Auch ein Badass-Cameo ist dabei.
1. Don´t Breathe
Die größte Überraschung im vergangenen Jahr. Drei Teenager brechen bei einem blinden Kriegsveteranen ein, in der Hoffnung auf das schnelle Geld. Aber sowas von weit gefehlt, denn der Mann kann sich wehren. Schnell stellt sich die Frage, wer ist überhaupt der Jäger und Gejagte.
Das Kammerspiel zeigt Horror und Thriller in Perfektion. Minimalistisch aber unglaublich packend. Wenn der Besucher sich im Kino nicht traut zu atmen, dann hat es ein Film einfach geschafft. Dazu ein paar groteske Wendungen und eine unglaubliche Spannung. Im Kino ist der Effekt natürlich noch gewaltiger, aber auch für Zuhause - unbedingt nachholen!